Jan K. ist 32 Jahre alt, stammt aus Frankfurt am Main und arbeitet als IT-Manager für eine international tätige Geschäftsbank. Er betreut die internen IT-Systeme der Bank und ist die Hälfte des Jahres im Außendienst unterwegs: seine wechselnden Arbeitsplätze sind die Serverzentralen der Bank im In- und Ausland. Die Wochenarbeitszeit liegt nie unter 60 Stunden und Jan wohnt überwiegend in Hotels und firmeneigenen Appartements.
Schon in seiner Jugend wurde bei ihm eine leichte Form des „Asperger-Syndroms“ diagnostiziert, wobei es sich um eine Form von Autismus handelt, bei der die soziale Interaktion reduziert und der Aufbau von persönlichen Beziehungen oftmals nicht erwünscht ist. Auf der anderen Seite sind „Asperger“ in ihren beruflichen Fachgebieten brillant und treiben sich selbst ständig zu Höchstleistungen an. So auch Jan, der auch in seiner Freizeit noch über Programmierungen und Problemlösungen nachdenkt, während die Kolleginnen und Kollegen längst feiern gehen. Feste Beziehungen zu Frauen gab es nie, aber das Verlangen nach Erotik war stets ausgeprägt.
„Mein Job ist mein Leben. Für die Leute bei der Bank bin ich ein Vorzeige-Nerd, aber das stört mich nicht. Ich verdiene gutes Geld, was ich gar nicht ausgeben kann. Aber ich habe durchaus Gelüste, ohne mich allerdings binden zu wollen. Mit einer Frau zusammen zu sein, kann ich mir nicht vorstellen. Aber keinen Kontakt und keinen Sex mit Frauen zu haben, ist auch keine Lösung!“
„Mein Chef, der mich vor 4 Jahren zur Firma holte, hat mir einen seriösen Escort-Service empfohlen, bei dem er selbst auch Kunde ist. Der Vorstand hat es nämlich nicht gerne, wenn Mitarbeiter ins Frankfurter Bahnhofsviertel gehen oder in sonstigen zwielichtigen Ecken gesehen werden. Wir haben Zugriff auf Tausende von brisanten Finanzdaten und eine Neigung zum Rotlicht macht da angreifbar. Diskretion gehört zum Bankgeschäft, wie das Weihwasser zur katholischen Kirche.“
„Ich buche etwa alle 14 Tage eine Escort-Dame, aber selten die gleiche. Es soll nicht zu persönlich werden und über private Dinge reden oder chatten behagt mir gar nicht. Ich habe keine ausgefallenen Neigungen, bin ziemlich passiv, möchte mich auch nicht mit Krankheiten anstecken, daher ist Safer Sex für mich ganz wichtig. 2–3 Stunden im Hotel und ich habe mal wieder eine Weile Ruhe. Ganz ohne den sexuellen Reiz, geht es mir emotional nicht gut.“
„Wenn die Regierung ein Sexkaufverbot beschließt, ist das für mich ganz großer Mist! Wenn man mich erwischt und die Bank davon erfährt, bin ich den Job los. Ich habe eine umfangreiche Compliance-Erklärung unterschrieben. Wer das Unternehmen in Verruf bringt, der fliegt und dann ist man in der ganzen Branche auf der schwarzen Liste.“
„Als analytischer Denker habe ich allerdings auch Plan B: ich bin jeden Monat einmal in Brüssel, wo es ja kein Sexkaufverbot gibt und hoffentlich auch nie geben wird. Die Intervalle werden dann größer und vermutlich wird es auch teurer. Ich kann mir das leisten, aber manch anderer vermutlich nicht.“
„Menschenhandel und Ausbeutung finde ich schrecklich! Die Frauen, mit denen ich bislang zu tun hatte, waren aber sicherlich nicht davon betroffen. Die waren selbst bewusst, manchmal sogar etwas dominant und wussten genau, was sie tun und was eben nicht.“